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Unendliche Deutungen: Goethes 'Wahlverwandtschaften' - eine philosophische Lekture [German]
Diese Studie analysiert Goethes Wahlverwandtschaften aus einer philosophiegeschichtlichen Perspektive. Die Aufklrung hatte dem mndigen Menschen ein erflltes Leben in einer vernunfterhellten Wirklichkeit in Aussicht gestellt. Dieses Versprechen erweist sich als Illusion. Die Deutungen in Goethes Roman untergraben einander. In ihnen zerbricht das Zutrauen in die Begreifbarkeit der Welt und des Menschen. Alle Deutungen sind Irrefhrungen, das gilt schon fr den Titel, eine in sich widersprchliche Gleichnisrede, und auch der Erzhler ist keine unanfechtbare Instanz. Vorgefhrt wird die Ohnmacht des deutenden Bewusstseins, das sich selbst das Schicksal bereitet, das es abzuwehren bemht ist. Der antike Konflikt zwischen Philosophie und Tragdie, der monotheistisch berdeckt war, bricht wieder auf, und die philosophischen Antworten auf die alte (sokratische) Frage, wie man leben soll, erweisen sich als ungengend, weil sie nur anthropomorphe Projektionen in die Natur eintragen.