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Diagnostik pathogener Pilze des Menschen und seiner Umwelt. Lehrbuch und Atlas
Die medizinische Mykologie ist der alteste Zweig der medizinischen Mikrobiologie . Jahrzehnte vor den gro?en Entdeckungen der Bakteriologie waren bereits Pilze als Krankheitserreger erkannt worden, und REMAK hat lange, bevor ROBERT KOCH, Schuler des Gottinger Pathologen HENLE, die nach ihm benannten Postulate zur Anerkennung eines Mikroorganismus als Krankheitserreger formulierte, durch Zuchtung des Favuspilzes auf Kartoffelscheiben, durch den Selbstversuch mittels Kulturinoculum und Reisolierung des gleichen Pilzes aus den bei ihm aufgetretenen Lasionen die einschlagigen Kriterien erfullt. Obwohl die Hautpilze in der folgenden Zeit gro?e Bedeutung erlangten, blieb die Mykologie im medizinischmikrobiologischen Bereich ein Randgebiet, das vorzugsweise von mykologisch versierten Dermatologen und Naturwissenschaftlern gepflegt wurde . In Deutschland war es vor allem O. GRUTZ, der das Werk von PLAUT ubernahm und zu einem gewissen Abschlu? fuhrte. Ahnlich war die Situation bei den franzosischen Nachbarn, wo SABOURAUD sein grundlegendes Standardwerk „Les Teignes" vorlegte. Die Entdeckung der Systemmykosen auf dem amerikanischen Kontinent - mit Hunderttausenden von Neuinfektionen jedes Jahr - brachte einen bedeutsamen Wandel, als nunmehr bestimmte Mykosen in den internistischen Interessenbereich gerieten, nachdem schon vorher die zunehmende Kenntnis von verletzungsbedingten mykotischen Infektionen den Pathologen und im therapeutischen Bereich auch den Chirurgen beschaftigte. Dazu kam die Entdeckung bakterieller Infektionen, der Actinomykose und der Nocardiose, die, wie schon ihr Name besagt, zunachst ganz unter dem Blickwinkel mykotischer Infektionen betrachtet wurden und - wenn man in Deutschland von den Arbeiten von LIESKE in Hamburg und LENTZE in Koln absieht - im Bereich der medizinisch-mykologischen Diagnostik verblieben . Das hatte u . a . zur Folge, da? auch heute noch fast alle gro?eren medizinisch-mykologischen Handbuchartikel und Lehrbucher dieses bakteriologische Teilgebiet in vollem Umfang berucksichtigen. Ungeachtet des enormen Aufschwungs der medizinischen Mikrobiologie blieb in Mitteleuropa bis in die jungste Vergangenheit die Mykologie ein nur von wenigen Wissenschaftlern vertretenes Sondergebiet . Sie war in fast allen gro?eren mikrobiologischen Laboratorien der human- und veterinarmedizinischen Einrichtungen entweder nicht vertreten oder ein Stiefkind. Diese, auch im Ausland ziemlich ahnlich abgelaufene Entwicklung fuhrte - nach einer ersten offiziellen Fuhlungnahme namhafter medizinischer Mykologen wahrend des Vl . Internationalen Mikrobiologenkongresses in Rom 1953 - zur Grundung der „International Society of Human and Animal Mycology" (I . S . H . A . M .) anla?lich des Internationalen Botanikerkongresses in Paris 1954. Dieser Gesellschaft und ihren nationalen Tochtergesellschaften mit eigenen Fachzeitschriften gebuhrt das Verdienst, die medizinische Mykologie in einem vorher nicht gekannten Ausma? gefordert und zu einem festen Bestandteil medizinischmikrobiologischen Denkens entwickelt zu haben . In Deutschland ist diese Entwicklung u . a . mit dem Namen GOTZ, Essen, verbunden, der das Lebenswerk von GRUTZ und PLAUT erfolgreich weiterfuhrte, wahrend RIETH, Hamburg, und andere die medizinisch-mykologischen Fragestellungen in den Bereichen der arztlichen Praxis und der Fachkliniken zum Allgemeingut machten.